Wie jedes Jahr mussten sich zum Jahreswechsel viele Privatversicherte auf die Beitragsanpassung ihrer PKV einstellen. Dieses Jahr liegen die Beitragsanpassungen im Durchschnitt bei 4,1 %; im letzten Jahr waren es durchschnittlich acht Prozent. Ausgeblieben sind sie jedoch nicht! Als Gründe werden die Mehrkosten angegeben, welche die Corona-Krise verursacht hat. Auch die Ausgaben für den medizinischen Fortschritt sind gestiegen; die Zinsen blieben jedoch auf niedrigem Niveau.

Die Personen, die 2022 als neue Kunden in die private Krankenversicherung wechseln und diejenigen, die sich für einen Versicherer interessieren und dorthin wechseln wollen fallen die Beitragsanpassungen teilweise sehr stark aus. Möglich sind im Einzelfall Beitragssteigerungen bis zu 45 %.

Die Höhe der Beitragsanpassungen ist bei den verschiedenen Versicherungen recht unterschiedlich. Nachstehend haben wir für Sie eine Aufstellung über der uns derzeit vorliegenden Beitragsanpassungen für Neukunden (Selbständige, Angestellte, Freiberufler) erstellt:

Anbieter                                                 Durchschnittliche Beitragsanpassung

  • Hallesche                                                3,5 %
  • Signal Iduna                                           3,9 %
  • uniVersa                                                  4,2 %
  • Concordia                                               4,3 %
  • AXA                                                          4,5 %
  • Münchener Verein                                4,7 %
  • Allianz                                                     5,4 %
  • Generali                                                  7,3 %
  • Continentale                                          7,6 %
  • Barmenia                                               11,0 %
  • HanseMerkur                                       12,0 %

Alle Mitglieder der privaten Krankenversicherung bezahlen 2022 einen Corona-Zuschlag. Die Höhe ist ebenfalls nicht einheitlich, die Höhe liegt bei:

  • Angestellte                                            1,70 €
  • andere Berufsgruppen                        3,40 €
  • Beamte                                                  7,30 €.

Berechnet wird der Corona-Zuschlag einheitlich zum Jahresende.

Unser Tipp:

Bei Änderungen der Leistungen oder Erhöhung der Beiträge steht Ihnen ein Sonderkündigungsrecht zu. Die Frist ist zwei Monate nach der Bekanntgabe; während dieser Frist dürfen Sie Ihre private Krankenversicherung außerordentlich kündigen.

Berechnung der Kosten für einen Tarif bei der Privaten Krankenversicherung (PKV)

Die Krankenversicherungen, die private und die gesetzliche Krankenversicherung können die Beiträge aufgrund der höheren Kosten für die Gesundheit anpassen. Beide Krankenversicherungen haben in den letzten zehn Jahren ihre Beitragseinnahmen im Durchschnitt um drei Prozent jährlich erhöht. Während bei den gesetzlichen Krankenkassen das Alter bei der Beitragshöhe keine Rolle spielt ist dies bei der privaten Krankenversicherung anders. Damit auch im Alter die Beiträge nicht unkontrolliert ansteigen werden von der PKV Rücklagen aufgebaut, welche die Beitragsanpassungen abfedern sollen.

In die Kalkulation der monatlichen Beiträge fließen

  • gewählte Leistungen
  • Alter des Versicherten
  • Vorerkrankungen
  • aktueller Gesundheitszustand
  • Höhe der Selbstbeteiligung
  • Beruf

ein.

Die Beiträge für die private Krankenversicherung sind umso günstigen, wenn Sie jung und gesund sind, keine Vorerkrankungen haben und eine hohe Selbstbeteiligung wählen. Die von Ihnen gewählte Selbstbeteiligung sollte nur den Betrag ausweisen, den Sie auch bei einer umfangreichen Behandlung zu jeder Zeit sofort und problemlos bezahlen können.

Einige Krankenversicherer bieten eine Beitragsrückgewähr ihren Kunden an. Sollten Sie in einem Jahr keine Leistungen aus Ihrer Krankenversicherung in Anspruch nehmen zahlt der Versicherer bis zu drei Monatsbeiträge an Sie zurück.

Tipp:

Beim Versicherungsvergleich erfahren Sie welche Versicherungen diese Tarife anbieten. Daneben können Sie die Leistungen und Kosten der einzelnen Versicherungen vergleichen und das Unternehmen aussuchen, dessen Angebot optimal zu Ihnen passt.

Kostenunterschiede von GKV und  PKV bei den Berufsgruppen:

Sie profitieren von verschiedenen Vorteilen bei den Kosten unabhängig davon, ob Sie Beamter, Selbständiger, Freiberuflicher, Angestellter sind oder einer anderen Berufsgruppe angehören. Dazu gehören

Wenn Sie so gut verdienen, dass Ihnen der Weg zur privaten Krankenversicherung offen steht, sollten Sie sich mit dieser Materie befassen. Während bei der gesetzlichen Krankenkasse die Höhe des Einkommens für die Beitragshöhe maßgeblich ist, kalkuliert die private Krankenversicherung anders. Schauen Sie mal unsere Tabelle an, welche die monatlichen Kosten für PKV und GKV vergleicht!

Berufsgruppe, Alter Gehalt PKV-Kosten GKV-Kosten
Beamter, 35 Jahre 3.600 € Ab 253 € 572 €
Beamtin, 30 Jahre 3.000 € Ab 244 € 477 €
Selbständiger, 25 Jahre 2.500 € Ab 417 € 398 €
Selbständige, 35 Jahre 4.000 € Ab 510 € 636 €
Angestellter, 35 Jahre 5.400 € Ab 255 € 355 €

 

Achten Sie bei Ihrer Wahl der privaten Krankenversicherung auf das Preis-Leistungsverhältnis. Wählen Sie die Leistungen, die Sie nutzen wollen – Preis und Leistung müssen stimmig sein.

Behandlungskosten

In der Regel rechnen Krankenhäuser mit der Versicherung direkt ab. Erhält der Versicherte die Rechnung, reicht er diese ein und die PKV zahlt nach Vorlage der Rechnung aus. Die PKV sollte vorab kontaktiert werden, wenn die Behandlung sehr hohe Kosten verursacht.

Welche Kosten sollten unbedingt von der PKV übernommen werden

Den Versicherungsschutz stellen Sie sich bei der PKV individuell nach Ihren Bedürfnissen zusammen. Sie wählen den Tarif und buchen weitere Bausteine dazu, damit sie den optimalen Versicherungsschutz genießen.

Es gibt jedoch Leistungen, auf die Sie nicht verzichten sollten. Diese sind

  • Vorsorgeuntersuchungen
  • Zahnersatz (mind. 65 %), Zahnbehandlung (mind. 90 %)
  • Arzthonorar
  • Psychotherapie
  • Leistungen für Reha und Kur
  • Transport ins Krankenhaus
  • Bei stationärem Aufenthalt Zwei-Bett-Zimmer
  • medizinische Hilfsmittel

Entwicklung der Beiträge der PKV

Beitragssteigerungen der PKV seit 2008 in Prozent

Jahr Angestellte Rentner Beamte
2008 2,40 -1,19 1,60
2009 2,33   2,05 1,49
2010 6,85   1,35 8,92
2011 4,26   2,28 1,66
2012 2,01   2,77 2,61
2013 2,72 -0,73 1,74
2014 1,93   0,88 1,59
2015 2,13 -0,04 1,78
2016 5,15   2,40 1,38
2017 6,58   5,68 5,55
2018 2,89   2,90                  2,81
2019 2,87   3,39 2,14
2020 3,21   1,68 3,85

 

Bei der Liste fällt auf, die privaten Krankenversicherungen erhöhen die Beitragssätze alle paar Jahre sehr deutlich. Dazwischen gestaltet sich die Beitragserhöhung moderat. Die Bedingungen, die festen Grenzen des Gesetzgebers unterliegen, sind die Ursache für die sehr hohen Beitragsanpassungen. Dies sind Bedingungen, welche Versicherte, die ihre Beiträge ändern wollen, erfüllen müssen. Die Prämien könnten die privaten Krankenversicherer flexibler gestalten und anpassen, wenn der Gesetzgeber die Bedingungen „aufweichen“ würde.

Nicht nur bei den privaten Krankenversicherungen steigen die Prämien, auch die Kosten bei den gesetzlichen Krankenkassen steigen aufgrund der Steigerung der Ausgaben und des Fortschritts in der Medizin. Zum Ausgleich passt der Gesetzgeber den Beitragssatz an und kürzt Leistungen. In der PKV sind die Leistungen garantiert.

Gründe für die Kostensteigerung bei der PKV

Die Ausgaben für die Gesundheit steigen bei beiden Krankenversicherungen, sowohl bei der PKV als auch bei der GKV. Dies liegt am Fortschritt im Bereich Medizin und an den modernen Methoden für die Behandlung. Die Menschen werden älter, was zu hohen Kosten für die Gesundheit führt. Wie die Statistiken des Verbands privater Krankenversicherungen zeigen liegen die Erhöhungen der Beiträge für die PKV unter den Beitragserhöhungen der gesetzlichen Krankenkassen. Über die Beitragserhöhung der GKV ist in den Medien nur wenig oder gar nichts zu lesen; über die Prämienerhöhung der PKV wird in den Medien oft nur negativ und über drastische Beitragserhöhungen berichtet.

Wann es Versicherern gestattet ist die Kosten anzupassen ist in den gesetzlichen Vorgaben zu lesen, an die Versicherer gebunden sind. Nach diesen Vorgaben dürfen Beiträge angepasst werden, wenn für den Tarif die Leistungen der Versicherung mindestens fünf Prozent mehr als die ursprüngliche Kalkulation liegt. Die Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherung werden kontinuierlich Step for Step angepasst. Bei der PKV geht dies nicht. Derzeit machen sich private Krankenversicherer für die Änderungen der gesetzlichen Vorgaben stark, damit die sprunghaft ansteigenden Beitragserhöhungen ausbleiben.

Für die Erhöhung der Kosten in der PKV ist der „Rechnungszins“ ein weiterer Grund. Altersrückstellungen werden mit dem Rechnungszins verzinst. Während vor mehr als zehn Jahren respektable Zinsgewinne eingefahren werden konnten, ist dies aufgrund der Niedrigzinsphasen sind mehr möglich. Privat Krankenversicherte müssen höhere Beiträge leisten, um das Niveau der Rückstellungen zu erhalten.

Im Alter die Beitragssteigerungen abfedern

Je älter der Mensch wird, desto höher sind die Kosten für die Behandlungen. Die Kosten für die private Krankenversicherung müssten deutlich ansteigen. Dies wird dadurch vermieden, dass im monatlichen Beitrag Altersrückstellungen enthalten sind. Die Folge ist, dass jüngere Mitglieder mehr als es für das aktuelle Risiko notwendig wäre. Rückstellungen werden von den Versicherungsunternehmen verzinslich angelegt und erst im Alter, wenn das Krankheitsrisiko steigt, aufgelöst, Damit ist der Einfluss der Rückstellungen auf die Beitragsanpassungen indirekt gegeben.

Kostensteigerung verhindern

Es gibt verschiedene Möglichkeiten Ihren Versicherungsbeitrag zu stabilisieren.

Ein Versicherungsexperte unterstützt Sie gerne bei der Suche nach der für Sie optimalen Krankenversicherung. Typische Stolperfallen kennt er sehr genau, die er Ihnen zeigt, Er verhilft Ihnen zu einem optimalen Vertrag bei einem leistungsstarken Versicherer mit stabilen Beiträgen. Sie prüfen ob Sie mehr für Medikamente, Behandlungen selbst bezahlen wollen und können und die Leistungen der PKV damit verringern.

Prüfen Sie Ihren Tarif und seine Leistungen. Sicher gibt es Leistungen, die Sie nicht mehr brauchen und die Sie abwählen können. Dabei sollten Sie besonders sorgfältig vorgehen, denn sind die Leistungen einmal gestrichen werden sie nur wieder in den Vertrag aufgenommen, wenn eine aktuelle Gesundheitsprüfung vorliegt.

Auch ein Tarifwechsel kann sinnvoll sein. Wechseln Sie den Tarif beim gleichen Anbieter bleiben die Altersrückstellungen erhalten. Anders ist es, wenn Sie den Anbieter wechseln.

Kosten aktiv senken im Alter

Sind die Kosten für die Krankenversicherung zu hoch, gibt es Möglichkeit für eine Kostensenkung.

  • Verringerung der Leistungen
    Sie haben die Möglichkeit, Leistungen, die Sie nicht brauchen abzuwählen, auch die Änderungen vom Einbett-Zimmer zum Zweibett-Zimmer sowie eine Erhöhung des Selbstbehaltes führt zur Kostensenkung.
  • Zuschuss
    Bei Rentner werden 50 % des gesetzlichen Beitrags zur Krankenversicherung bezahlt. Diesen Zuschuss müssen Sie bei der Deutschen Rente beantragen.
  • Tarifwechsel
    Um Kosten zu senken können Sie in einen günstigeren Tarif wechsel. Wechseln Sie bei Ihrem Anbieter, da Ihnen sonst die Altersrücklagen teilweise verloren gehen.Sobald Sie das 65. Lebensjahr erreicht haben ist es für die Versicherten, die vor dem 01.01.2009 privat versichert sind, möglich in den Standardtarif zu wechseln. Dieser enthält mindestens die Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse. Auch die Kosten orientieren sich an den Beiträgen für die GKV. Bei der PKV werden die während der Jahre angesammelten Rücklagen auf die Beiträge voll angerechnet, was den Beitrag entsprechend reduziert.

Sind Sie erst nach dem o. g. Zeitpunkt in die PKV eingetreten und haben das 55. Lebensjahr erreicht, haben Sie die Möglichkeit in den Basistarif zu wechseln. Für beide Optionen können Zusatzversicherungen abgeschlossen werden.